Die Achalasie ist eine seltenere Erkrankung der Speiseröhre, von der etwa 100.000 Menschen in Deutschland betroffen sind. Das häufigste Symptom dieser Erkrankung, die meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auftritt, sind Schluckstörungen.
Die Bezeichnung dieser Krankheit ist aus dem Griechischen abgeleitet, „achalasis” bedeutet „fehlendes Nachlassen”, was die Fehlfunktion des Schließmuskels in der Speiseröhre beschreibt. Bei einem gesunden Menschen gelangt die geschluckte Nahrung durch zweierlei „Barrieren” und die Speiseröhre in den Magen. Am oberen Teil der Speiseröhre öffnet sich der obere Ösaphagussphinkter beim Schluckvorgang. Kontraktionen der Speiseröhre befördern den Nahrungsbrei nach unten in Richtung Magen, der durch den unteren Ösaphagussphinkter verschlossen ist.
Bei einem gesunden Schluckvorgang sorgen die wellenförmigen Bewegungen der Speiseröhre für das automatische Öffnen des unteren Schließmuskels. Bei Menschen mit einer Achalasie sind die natürlichen Kontraktionen und Wellenbewegungen der Speiseröhre abgedämpft. Die zugeführte Nahrung gleitet deshalb langsamer durch die Speiseröhre. Hinzu kommt, dass die Abschwächung der Kontraktionsbewegungen auch den Impuls zum Öffnen des Schließmuskels verlangsamt und dieser Muskel dauerhaft angespannt bleibt. Als Folge staut sich der Nahrungsbrei vor dem Magen an, was zu Würgeanfällen und Erbrechen sowie Schluckstörungen führen kann.
Mediziner unterscheiden zwei Formen der Achalasie. Die häufiger vorkommende primäre Achalasie entsteht ohne erkennbare Gründe und Ursachen. Zu einer sekundären Achalasie kommt es als Folge einer Primärerkrankung, die meist die Nervenbahnen in der Speiseröhre betrifft, so z. B. Speiseröhrenkrebs oder die sogenannte Chagas-Krankheit, eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten ausgelöst wird.
Die Achalasie ist eine chronische Erkrankung, der Körper ist nicht in der Lage, sie selbst zu heilen. Als Therapie kommen verschiedene Maßnahmen in Betracht, die je nach Schwere zum Einsatz kommen. Bestimmte Medikamente, die den unteren angespannten Schließmuskel der Speiseröhre entspannen sind zwar erhältlich, aber nur bei etwa zehn Prozent der Patienten wirksam. Hinzu kommt, dass die Medikamente nur temporär wirken, sie also vor jeder Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme eingenommen werden müssen.
Es gibt auch spezielle therapeutische Eingriffe, die bei der Behandlung einer Achalasie zum Einsatz kommen können. Bei der sogenannten Ballondilatation wird beispielsweise ähnlich wie bei einer Magenspiegelung ein dünner Schlauch in Richtung Magen geführt. Am Ende des Schlauches befindet sich ein winziger Ballon, der an der verengten Stelle aufgepumpt und zum Platzen gebracht wird, um die Engstelle zu weiten. In etwa 60 Prozent der Fälle führt diese Maßnahme zu einer Besserung der Symptome, wie z. B. den Schluckstörungen.
Zu den Therapieverfahren bei einer Achalasie gehört zudem die Injektion von Botulinumtoxin. Auch bei dieser Therapieform wird eine Art Magenspiegelung durchgeführt und der Wirkstoff Botulinumtoxin in den Schließmuskel gespritzt, was ihn zum Erschlaffen bringt. Der Wirkstoff wird allerdings mit der Zeit vom Körper abgebaut, sodass die Behandlung nur zeitlich begrenzt wirkt.
Sabrina Mandel