Ein gesunder Mensch schluckt bis zu 2.000 Mal täglich – Nahrung, Flüssigkeiten und auch Speichel werden nahezu unbewusst vom Rachen in den Magen befördert. Schluckstörungen treten auf, wenn, wie der Begriff bereits besagt, Störungen beim Schlucken entstehen. Diese Schluckbeschwerden können durch vielerlei Ursachen bedingt werden. Je nach Ursache unterscheiden sich auch die Symptome bei Schluckstörungen.
Ein Verschlucken nach zu hastigem Essen oder Trinken kennen die meisten. Wird die Nahrung nur ungenügend zerkleinert oder womöglich durch eine Ablenkung während des Schluckens eingeatmet, verhindert ein Impuls im Gehirn den Transport der Nahrung in die Luftröhre oder durch einen Würgereflex wird verhindert, dass zu große Nahrungsabschnitte die Speiseröhre passieren können. Dieser Vorgang im Gehirn geschieht automatisiert. Babys und kleine Kinder verschlucken sich z. B. häufiger, weil dieser unterbewusst erlernte Prozess im Gehirn noch nicht ausgereift ist. Wird bereits im Kleinkindalter ein falsches Schluckmuster erlernt, können Schluckstörungen bis ins Erwachsenenalter fortbestehen.
Das eigentliche Herunterschlucken der zugeführten Nahrung geschieht in der pharyngealen Phase des Schluckvorgangs, bei der während des Schluckens die „falschen” Wege in Richtung Luftröhre und oberer Rachenraum verschlossen werden. Bei Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems kann es zu Störungen der Impulsgebung kommen. Das Verschlucken mit heftigem Husten und auch Würgereiz geschieht dann als körperliche Reaktion gegen eine mögliche Erstickung.
Entzündungen im Mund- und Rachenraum, aber auch der Speiseröhre verursachen Schmerzen beim Schlucken. Entzündungen und andere schmerzhafte Beeinträchtigungen behindern den natürlichen Schluckvorgang. Bei manchen Erkrankungen sind die Schmerzen derart stark, dass beim Schlucken ein Würgereflex ausgelöst wird.
Einige psychosomatische Erkrankungen verursachen das Gefühl, dass der Betroffene einen Fremdkörper im hinteren Halsbereich empfindet und daraus eine Schluckstörung entwickelt. Das bestehende Druck- und Kloßgefühl im Hals sorgt bei vielen Patienten dafür, dass sie versuchen, den Schluckvorgang ganz bewusst zu steuern, was in der Folge häufig zum Verschlucken führt.
Allerdings können auch echte Fremdkörper Schluckstörungen verursachen. So behindern beispielsweise geschwollene Mandeln den natürlichen Schluckvorgang und bestimmte Karzinome im Mund-, Rachen- und Kehlkopfbereich sowie der Speiseröhre können zu krankhaften und schmerzhaften Barrieren heranwachsen.
Schluckstörungen können sich auch in Form von äußerlich sichtbaren Symptomen zeigen. Je nach Ursache entwickeln Betroffene teilweise eine alternative Körperhaltung, indem sie den Kopf beim Schlucken nach vorne strecken. Häufige Lungenentzündungen ohne klar eingrenzbare Ursache können außerdem ein Indiz für eine krankhafte Schluckstörung sein, ebenso wie eine unnatürlich rasche Gewichtsabnahme ohne erkennbaren Grund, häufig in Verbindung mit einer Mangelernährung und äußerlich erkennbaren Mangelerscheinungen.
Sabrina Mandel